Wachaumarathon mit Diana – Tempomacher für den Landesrekord
Einige Tage sind bereits wieder vergangen nach dem Wachau-Marathon, Zeit das Rennen und die kurze aber sehr intensive Vorbereitungsphase mit Diana revue passieren zu lassen. Als sich Diana Ende Juni zu einer Trainingskooperation mit mir als Trainer entschloss, war uns noch nicht ganz klar wohin uns der Weg führen wird. Diana gehört seit Jahren zu den besten Läuferinnen Wiens und ist gleichermaßen eines der bekanntesten Gesichter in der Laufszene. Für mich stand daher fest, einfach nur gute Ergebnisse bei einigen lokalen Läufen, dass ist zu wenig, dafür braucht es keinen Trainer, dass kann die erfahrene Läuferin Diana ohnehin perfekt. Schon lange bin ich der Meinung, dass gute 10 km oder Halbmarathonzeiten sehr wichtig und für Laufexperten auch sehr aussagekräftig sind, will man jedoch als Läufer eine echte Referenz vorweisen, mit der nahezu jeder etwas anfangen kann bis hin zum nicht Läufer, so muss man eine starke Marathonzeit vorweisen. Und genau das war mein Ziel, Diana sollte ihre Marathonzeit am Ende des Trainingsblocks stark verbessern. Darüber waren wir uns beide sehr schnelle einig, alleine die Vorstellungen darüber wann dieser schnelle Marathon stattfinden sollte, da trennten uns viele Wochen. Während ich für eine kurze intensive Vorbereitungsphase plädierte, wohl wissend um ihre starke Grundlage, wollte Diana sich wesentlich mehr Zeit nehmen, jedoch mit gleich hoher Intensität. Aus meiner eigenen Erfahrung heraus, befürchtete ich bei zu langer Trainingsperiode eine hohe Verletzungsgefahr und darüber hinaus die Möglichkeit, den perfekten Zeitpunkt zu verpassen und in eine „Übertrainingsphase“ zu gelangen. So einigten wir uns schließlich auf den Wachau Marathon, was eine relativ kurze 11 wöchige Vorbereitungsphase bedeutete. Neben dem Plan selber lief ich wöchentlich mehrere Trainingseinheiten gemeinsam mit Diana um immer über ihre Leistungsentwicklung und ihren physischen und psychischen Zustand im Bilde zu sein. Als großes „Traumziel“ schwebte das knacken der 3 Stundenmarke im Hinterkopf. Leider erwischte Diana dann gleich zwei Krankheiten innerhalb kurzer Zeit. Zwar konnten wir durch verschieben der Regenerationswoche die dadurch verlorenen Trainingskilometer in Grenzen halten, jedoch bedeuteten die Krankheiten natürliche eine Schwächung des Körpers und einen enormen Rückschlag im Trainingsplan, trotzdem zogen wir das Projekt Wachau weiter mit voller Konzentration durch und hatten dabei so manche heiße Diskussion. Diana in ihrem Trainingseifer zu bremsen ist keine leichte Aufgabe andererseits ist es eine Riesenfreude jemand so Trainingsfleißigen zu trainieren, selbst im strömenden Regen bei Sturm und Gewitter wurde trainiert und oftmals danach analysiert und diskutiert wie es in den nächsten Tagen und Wochen weitergehen soll.
Nach all dieser intensiven Vorbereitung standen wir dann gemeinsam am 23.9.18 an der Startlinie.
Nach Trainingsplan und Personal Training war es heute meine Aufgabe die Pace zu machen und vor allem für die Nahrungs- und Getränkeverpflegung zu sorgen. Primäres Ziel war es zunächst ihren eigenen Kosovo Landesrekord zu unterbieten. Da dieser jedoch bei 3:12h lag, war für uns beide klar eine deutliche Verbesserung soll es sein. Wir einigten uns im Vorfeld darauf, den ersten Halbmarathon zwischen 1:30:30h und 1:31:00h anzugehen und dann auf der zweiten Hälfte sehen was geht. Auf Wunsch von Diana liefen wir die ersten 5km mit 4:30 min/k sehr vorsichtig, bevor wir ab km 6 das Tempo auf die nötigen 4:15 min/km und später noch etwas schneller erhöhten. Genau nach Plan überquerten wir nach 1:30:40h die Halbmarathonmarke. Ich spürte da geht heute richtig was bei ihr und wir liefen nun sehr gleichmäßig bis ca. km 28 in 4:10 min/km und waren damit auf besten Wege tatsächlich die 3 Stundenmarke zu unterbieten. Ganz nebenbei schob sich Diana in dieser Zeit von Platz 5 in der Damenkonkurrenz auf den dritten Gesamtplatz. Doch der Marathon hat halt seine eigenen Regeln und wenn es sich bei km29 noch so leicht anfühlt, kann bei km 33 schon alles vorbei sein, dass war mir die ganze Zeit bewusst. Ich achtete vor allem darauf, dass Diana genügend Kohlenhydrate in Form von Gelen zu sich nahm und vor allem bei jeder Getränkestation zur Flüssigkeit griff. In diesem Zustand verspürt man weder Hunger noch Durst, trotzdem ist die Verpflegung absolut entscheidend.
Die Kilometerzeiten wurden nun ab km 33 sehr unterschiedlich. Es mischten sich immer wieder langsame Kilometer mit ca. 4:30-4:40min/km zu sehr guten 4:10-4:15er Kilometern. Man merkte dass Dianas Leistungsfähigkeit deutlich abnahm und so mussten wir bei km 35 sogar die erste kurze Gehpause einlegen. In diesem Moment war klar, dass die sub 3 Stunden nicht mehr erreicht werden können. Trotzdem waren wir weiterhin auf einem guten Kurs zu einer enormen Verbesserung der Bestzeit und so versuchte ich Diana immer wieder aufs neue zu motivieren weiterzukämpfen.
Dann war es endlich soweit, das Ziel in Sicht und die Zeit immer noch im sehr schnellen Bereich und das beste Diana war immer noch auf dem dritten Platz bei den Damen. Entsprechend wurde sie beim Zieleinlauf vom Sprecher gefeiert und entsprechend stolz war ich auf ihre Leistung und unsere vergangenen Monate.
Im Ziel wussten wir beide, welche Riesenleistung diese Zeit bedeutete und wieviel intensive Arbeit darin steckte, achja und der neue kosovarische Landesrekord steht nun übrigens bei 3:02:15h.
cu soon
Matthias