Mein Marathonjahr – Rückblick auf 3 ganz besondere Höhepunkte des Laufjahres 2018

Mein Marathonjahr – Rückblick auf 3 ganz besondere Höhepunkte des Laufjahres 2018

Ein weiteres Laufjahr geht dem Ende zu, Zeit zurückzublicken auf 3 ganz besondere Highlights. Wer mich aus der Laufszene oder auch einzig über die sozialen Medien und meinen Blog kennt, weiß, dass die Marathonstrecke als Königsdisziplin des Laufsports eine besondere Anziehung auf mich ausstrahlt.

Nachdem ich im vorigen Jahr 2017 4 Marathons bestritten habe, waren es in diesem Jahr 3, wobei einer als Pacemaker, einer auf Bestzeit und einer auf Platzierung gelaufen wurde, was jeweils vollständig unterschiedliche Taktiken erfordert. Diese Vielfalt hat mir viele weitere neue Erfahrungen mitgegeben, welche mir und denjenigen die sich mit mir auf einen Marathon vorbereiten in Zukunft enorm helfen können, denn Marathon ist vor allem eines – KOPFSACHE. Bei einem Marathon auf Maximum Leistung gelaufen mit Zeitvorgabe muss man sich zu jeder Zeit bewusst sein, dass es selbst bei km 41 noch schiefgehen kann und nur mit entsprechender Demut hat man eine Chance sein Ziel zu erreichen.

Fange ich also mit Barcelona an. In Barcelona habe ich alles auf eine neue Bestzeit ausgelegt. Ziel war es nach 3 Jahren in denen ich teilweise äußerst knapp (z.B. 2:45:15h Oktober 2017) an der sub 2:45h gescheitert bin endlich eine 2:44h Zeit zu erreichen und mir damit die Qualifikation für einen garantierten „schnelle Läufer“ Startplatz in Berlin zu sichern. Die Wintervorbereitung lief absolut perfekt.

Keine Krankheit, keine Verletzung, jede Einheit durchgezogen und absolute Topform Anfang März bis … ja bis zur Marathonwoche. Unglaublich aber wahr, mit einmal wie aus heiterem Himmel spürte ich Schmerzen unter der Fußsohle, ganz schlechte Stelle. Schnell war klar, meine Plantarfaszie ist entzündet, eine wirklich fiese Verletzung, die oft sehr langwierig ist. Die Woche vor dem Marathon lief ich also nur die absolut nötigen Einheiten um die Beine auf Betriebstemperatur zu halten. Mir war klar, nach dem Marathon, wenn ich denn irgendwie durchkomme wird die Verletzung voll durchbrechen, also keine zweite Chance diesmal ein paar Wochen später. Vielleicht war das der entscheidende faktor, dass ich es letztendlich tatsächlich geschafft habe die 2:45h zu knacken. Nach schmerzhaftem, hartem Kampf überquerte ich nach 2:44:41h die Zielinie des Barcelona-Marathons. Die Gefühle als ich Begriff, was mir da nach 3 Jahren intensiven Trainings mit einigen gescheiterten Versuchen gelungen war, bis heute sind sie nicht wirklich in Worte zu fassen. Muss man selbst erleben 😉

Den ausführlichen Bericht zum Barcelona Marathon könnt ihr gerne hier noch einmal nachlesen: LINK

Nach Barcelona trat ein was ich befürchtet hatte, die Plantarfaszienentzündung brach voll aus und ich war einige Tage kaum in der Lage überhaupt zu gehen, an Laufen war zunächst nicht einmal zu denken. Eine gewisse Besserung trat nach ca. 1 – 2 Wochen ein, doch damit war nur die akute Entzündung gelindert. Bis weit in den Mai hinein hatte ich starke Schmerzen beim Laufen und ein weiterer Marathon 2018 schien für mich Mitte Mai noch absolut ausgeschlossen. Jeden Tag Dehnen, Rollen, Mobilisieren und nicht zuletzt bei der Ernährung besonders auf viele entzündungshemmende Stoffe geachtet, die Kombination hat es dann scheinbar doch bewirkt, das die Entzündung deutlich besser wurde und ich ab Juni sogar wieder längere Trainingsläufe ins Programm aufnehmen konnte.

Durch die Trainertätigkeit für eine der ganz erfolgreichen Läuferinnen der letzten Jahre in der Wiener Laufszene – Diana Berisa Klusoszki, kam ich dann zu meinem zweiten Marathon in diesem Jahr. Nach 10 Wochen intensiver Vorbereitung, bei welcher ich sie oft persönlich betreute, ging Diana in den Wachau-Martahon und ich begleitete sie als Pacemaker. Diesmal war das Ziel ihren alten Kosovo Landesrekord von 3:12h möglichst weit zu unterbieten. Mit 3:02:15h gelang das Eindrucksvoll und als Zugabe gab es für sie noch den dritten Gesamtplatz bei den Frauen. Der Zieleinlauf – ein Mega Erlebnis mit Gänsehautfeeling!

Durch die Vorbereitung mit Diana hatte ich in den vorangegangenen Wochen viele Kilometer gesammelt und einige der entscheidenden Long-Jogs mit mehr als 30km absolviert und nicht zuletzt den Wachau Marathon als zusätzliches hartes Training in den Beinen. So entschied ich mich einen weiteren Marathon im Herbst zu laufen. Wie in den beiden Jahren zuvor fiel die Wahl auf den Herbstmarathon des LCC Wien. Nicht gerade spektakulär und sehr eintönige Strecke mit 6 Runden á 7km durch den Prater, dafür aber vollständig flach, kein Anreisestress und mit der Möglichkeit bei einem Marathon eine vordere Platzierung zu erreichen. Nach einem zweiten und einem dritten Platz in den beiden vorangegangen Jahren, wollte ich auch diesmal wieder auf das Stockerl. Eine besonders gute Zeit war dabei nur am Anfang des Rennens in meinem Kopf. All or nothing so ging ich den Lauf an mit einem 2:43h Zielzeittempo. Als ich bei Kilometer 28 jedoch in Führung lag und spürte, wenn ich das Tempo so durchziehe, werde ich komplett einbrechen und auch den Sieg verlieren, entschied ich mich meine Renntaktik zu ändern. Von jetzt an hieß es Führung verteidigen. Bewusst nahm ich ab Runde 5 bzw. km 29 das Tempo soweit raus, dass ich flott aber nicht am absoluten Limit lief um den Hammerman zu vermeiden bzw. so weit wie möglich nach hinten zu verschieben. Und es reichte tatsächlich! Bei der letzten Wende war klar, der Vorsprung zum Zweitplatzierten war groß genug um ihn über die letzten beiden Kilometer zu bringen, selbst wenn mich hier noch ein echter Einbruch erwischt hätte. Die letzten Kilometer waren schon enorm hart, aber auch toll hinter dem Führungsfahrrad von Sprecherlegende Reinhard Uhlig angekündigt ins Wiener Ernst Happel Stadion einzulaufen und einen Marathon als Sieger zu finishen. Die Siegerzeit von 2:47:27h gehört nicht zu meinen absoluten Top-Zeiten war aber angesichts des hart erkämpften Sieges absolut nebensächlich.

Alles in allem ein Mega Marathonjahr mit

  • Neuer PB 2:44:41
  • Qualifikation als „schneller Läufer“ für garantierten Startplatz beim Berlinmarathon 2019 oder 2020
  • Pacemaker beim 3. Gesamtplatz bei den Frauen und kosovarischen Landesrekord durch Diana Berisha-Klusóczki
  • Gesamtsieg beim LCC Herbstmarathon Wien in 2:47:27h

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